Verfasst von: vomhoellenhund | 20. April 2021

Oans, zwoa, lacha

Die nahe liegende Assoziation: Oans, Zwoa, Lacha. 3 begeisterte Frauen, Symbol für Empowerment, Selbstermächtigung. Verve. „Eine süße Frau voller Rasse und Verve“ war schon Das Ideal von Kurt Tucholsky. Jetzt real !

Beeindruckend, mit welcher Chuzpe Annalena den Keferloher stemmt, ohne Griff in den Henkel. Eine Aneignung bajuwarischer Männer-Rituale, Identity Switching, nicht ganz unumstritten, doch sichtlich befreiend.

Aber auch das ungehemmt ansteckende sprudelnde Lachen der modernen jungen Frau ist eine Übernahme aus der Werbung. Und damit nicht genug. Die Grünen eignen sich frech nicht nur Gesten, sondern auch Sprüche an. Alles ist drin ! (Über Inhalte ist später  zu reden.)

P.S. Nur zum Gender-Vergleich: Henkelmann (bair. Bitscherl), Verve verdrückt, Kapitulator Markus:


Verfasst von: vomhoellenhund | 2. November 2020

Fratze

Die Charakterfratze ist eine „Personifikation der ökonomischen Verhältnisse“. Bei Marx hieß sie noch „Maske“, aber da man in diesem Fall nicht von Charakter sprechen kann, zeigen sich die Verhältnisse noch unkultivierter (pöbelhaft, prollig, primitiv, vulgär, barbarisch, misogyn …beliebige Synonyme), alles, was ihm die (deutschen) Medien zuschreiben. Aber das ist egal, das ist die Oberfläche, das Symptom. Die Fratze.

„Gar köstlich ist er aufgeputzt, / Doch fratzenhaft, dass Jeder stutzt.“ (JWG) Man schüttelt sich, angeekelt, doch ist das zu einfach. Wir sind gewohnt, dass die „ökonomischen Verhältnisse“ maskiert in Erscheinung treten: gepudert, liberalisiert, humanoid, hie und da auch schon als Frau. Hier aber kann man auf all diese Beiwerke verzichten. Die Fratze ist Kapitalismus pur, mag man es auch in Neusprech Neoliberalismus nennen.

Skrupellos, ohne jegliche Empathie, nur am reinen Profit als Selbst-Zweck ausgerichtet, ruachad in Altbayern.

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist trumpkindk-1.jpg.

Signifikant des Kapitalverhältnisses. Schön, dass alle jetzt das Zeichen sehen und erkennen (können), wovon sie sich haben blenden lassen. Schön, dass sie nun mit der Fratze auch die Verhältnisse einreißen. Dass er nur die Verkörperung des Kapitals ist und somit seine letztmögliche (V)Erklärung. Wie ist das eigentlich? Verliert ein abgewählter Präsident auch seine Immunität (nicht nur gegen Corona)? Kann man ihn, nachdem man auch den Neoliberalismus entsorgt hat (Traum), auf den rubbish trump of history entrümpeln? Zur Not reicht auch eine padded cell (rubber room). „Vor allem aber möchte er nicht im Gefängnis landen.“ (Timothy Snyder) Danke für die Idee.

Verfasst von: vomhoellenhund | 29. Mai 2020

Pandämonie, verschnackselte

glorijung„Fürstin“ Gloria aus Regensburg glaubt. Sie glaubt, dass es zu viele Menschen gibt auf der Welt. Sie glaubt, dass die zu vielen schwarz sind, denn der Schwarze „schnaxelt“ halt allzugern und zu viel.

Die weiße gottbeseelte Christin schwebt da drüber, hat sich, weil Sex nicht „Jucks und Dollerei“ sind, bloße drei eigene Nachwüchsige erschnackselt. Alle in Weltformat!

gloriafuersleben

„Fürstin“ Gloria macht sich andererseits Sorgen, dass es zu wenig Menschen gibt auf der Welt. Zu wenig weiße Menschen. Deshalb macht sie mit beim Kreuzzug gegen Abt-Reibung und dekadente Sexualerziehung. Im September 18 mischt sie sich unter die 20 Teilnehmer der „Demo für alle“ vor dem Regensburger Dom und freut sich in die Kamera. Sie weiß, dass sie neben AfD-lern steht, sie fühlt sich dort wohl und gut aufgehoben.

gloriaruhe

„Fürstin“ Gloria sind die Menschen egal, wenn sie einmal geboren sind. Jetzt lese ich, dass ihre Schloss-AG 35 Alte, die in einer „Seniorenresidenz“ im Schloss untergebracht waren, fortgeschickt hatte, weil sie sich nicht marktgerecht zu Geld machen ließen. Das Heim ist insolvent, was mit den Bewohnern geschieht, ist egal. Es heißt, es habe sich kein Investor gefunden, der die fürstlichen Forderungen begleichen wollte. (Nicht der erste Deal, der an überzogenem Ruch des „Fürstenhauses“ scheiterten.)

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Aber nur, wenn er nicht farbig oder noch nicht geboren ist. Früher gab’s mal das Wort „bigott“. Man sollte es wieder ausgraben.

Coronagloria: „Die bekennende Katholikin Gloria von Thurn und Taxis sieht in der derzeitigen Krisenzeit den Teufel am Werk. „Der Teufel ist die Ursache für alles, was auf der Erde schlecht läuft“, sagte die Chefin des Regensburger Fürstenhauses der „Augsburger Allgemeinen“. (270520) „Mein Eindruck ist, dass Sex und Shoppen wunderbare Ruhigstellungsdrogen sind, so dass Religion einfach im Bedürfniskanon der Menschen keinen Stellenwert mehr hat.“

Am 8. Mai 2020, am Fest Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz in Pompeji, unterzeichnete der frühere Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, einen „Aufruf“, in dem es u.a. heißt:

gloriahandkussmueler

Wir haben Grund zur Annahme – gestützt auf die offiziellen Daten zur Epidemie in Bezug auf die Anzahl der Todesfälle – dass es Kräfte gibt, die daran interessiert sind, in der Weltbevölkerung Panik zu erzeugen. Auf diese Weise wollen sie der Gesellschaft dauerhaft Formen inakzeptabler Freiheitsbegrenzung aufzwingen, die Menschen kontrollieren und ihre Bewegungen überwachen. Das Auferlegen dieser unfreiheitlichen Maßnahmen ist ein beunruhigendes Vorspiel zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht. (…)Wir erinnern als Hirten ebenfalls daran, dass es für Katholiken moralisch inakzeptabel ist, sich mit Impfstoffen behandeln zu lassen, zu deren Herstellung Material von abgetriebenen Föten verwendet wird.

Hier küsst sich der Teufelskreis. Gloria leckt die Hand des jetztigen Kardinals von Ratzis Gnaden, die Abt-Reibung dient der Herstellung eines Impfstoffs, mit dem der Gottseibeiuns in die unschuldigen Menschlein aspergiert wird. Nur ein Schnaxler und du bist des Teufels. Pandämonie! Sex und poppen. Öh. Shoppen?

Oh, heilige Einfalt! Muss eine Stadt das als Aushängeschild dulden ? Kann man das nicht in Gefilde abschieben, die ärmer im Geiste sind ? Ist der Adel, ist die katholische Kirche so verschnaxelt, dass die sowas in den eigenen Reihen dulden ?

Verfasst von: vomhoellenhund | 8. Oktober 2017

Präsident auf Halbmast

trumpelfahneKrieg in Las Vegas. „Ein Akt des absolut Bösen“ (Potus T.). Im Gedenken an die Gefallenen habe ich angeordnet, unsere großartige Flagge auf Halbmast zu setzen.“ (T.) Ein großartiger Präsident. Demut und Respekt für die – den „Gefallenen“* (?) (*Ein Gefallener ist ein im Kampf getöteter Kombattant. wikipedia) –

Müsste T. nicht von „großartigen“ Gefallenen sprechen ? Ist die Flagge wichtiger als die Kombattanten, die im Country-Konzert kämpften ? Das Land in „Traurigkeit, Schock und Trauer“ (T.) über den Fall der Flagge vereint.

Ein großartiger Präsident, gefallen auf Halbmast.

kill zone usaP.S. Eigentlich wollte ich sagen, dass das Land seine selbstproduzierten Toten selbst verarbeiten muss. Auf welchen Kanälen auch immer. Was ich aber nicht mehr möchte: Dass mir das öffentlich-rechtliche deutsche Fernsehen, für das ich Gebühren bezahle, solche verhonkten Präsidentialtrottel ins Haus sendet. Die Fitzpiepe gehört ins großartige Privatfernsehn !

Bezügliche Artikel: Trigger-CrazyAus einem Land vor unserer Zeit

Nachtrag Mai 2020:

Vollpfost setzt auf Halbmast

trumpmast„Washington (dpa) – Wegen der annähernd 100.000 Toten in der Corona-Pandemie in den USA lässt US-Präsident Donald Trump Flaggen überall im Land auf halbmast hängen.“ – Natürlich großartige Tote. Make America dead again. „Wir werden nächstes Jahr ein trumpkinunglaubliches Jahr haben.“ Dann fährt der Potus zum Golfen. Einlochen für die Opfer der eigenen Politik.

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I, as President – A case for the padded cell

Siehe auch:

„Hier hat jeder einen Schuss“ von Michaele Haas – SZ-Magazin

US-Verkaufssender für Waffen startet – n-tv.de

Verfasst von: vomhoellenhund | 5. Oktober 2017

Helmut Hein Horribel

Wenn man Blumen richtig gut zur Geltung bringen will, stellt man sie in eine Vase. Wenn man ein Thema zur Geltung bringen will, setzt man es in einen Rahmen. Heute sagt man dazu „Frame“. Frames emotionalisieren und normieren die Deutung. Helmut Hein, Regensburger Kulturdenkender und Journalist, schreibt in der MZ über das Thema: Wie soll Europa auf die hohe Zahl der Flüchtlinge reagieren? Seine ersten Sätze, die den Rahmen bilden, die das Thema formatieren, sind kurz, hammerartig. Die Wörter: Diebe, Vergewaltiger, Mörder. Von Flüchtlingen ist – noch – nicht die Rede. Die Wörter sind im Kopf.

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Von Flüchtlingen ist auch im nächsten Abschnitt nicht die Rede. Sondern von den Taten der Diebe etc. Einbrecher, Verbrecher traumatisieren ihre Opfer, ein Leben lang. Mit Dieben etc. kann man nicht leben, sie stehlen einem das Leben.

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Hein parallelisiert seine Opfer, bereits durch den Satzbau: Ein Mensch wird zu: ein Staat wird zu: eine Gesellschaft. Ein logischer Fehler: die Gleichsetzung des öffentlichen Raumes eines Staates mit der Privatwohnung von Individuen. Nicht alle Personen, die einen öffentlichen Raum betreten, wollen diesen Raum für sich, ihn rauben (=privatisieren).

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Eine Haut, eine Grenze kann „porös“ werden, wie das bei einer „Gesellschaft“ sein soll, die löchrig wird, sagt Hein nicht. Der Rahmen ist ja gesetzt, man denkt an irgendwelche Diebe und Vergewaltiger, die die Gesellschaft besetzen. Der Flüchtling wird zum Besatzer, noch bevor er genannt ist. Noch kruder wird es, wenn die Porösität der Kultur befürchtet wird. Wie kann eine Kultur denn nicht durchlässig sein, wenn sie Kultur sein will ? Eine „Kultur“, die so unzivilisert daherkommt, ist schon verschwunden.

Und wie es eine hetzerische „Beweisführung“ sein muss: Sie lebt von hochgeschraubten Thesen, Argumente müssten belegt werden. „Ein Staat … gibt sich auf.“ Darunter gibt es nichts. Gesellschaft und Kultur „lösen sich auf“. Das klingt naturwissenschaftlich, hat aber mit Wissenschaft so wenig zu tun wie mit Wissen. „Sie verschwinden über kurz oder lang und werden durch etwas anderes ersetzt.“ Basta ! Und dann präzise: „etwas anderes“. So plump darf ein Denker nicht sein.

„Es fällt uns ungemein schwer, Menschen „fremder Kulturen“ anders zu betrachten als im Horizont einer Bitdungs- und PoPulärkulturellen Tradition, die jahrhundertelang vom Kolonialrassismus geprägt wurde.“ (Rassismus. Die Erfindung der Menschenrassen)

Aber jetzt: kommt der Beweis. Von Nordamerika bis Kleinasien und überall dazwischen: zuerst Gastfreundlichkeit, dann: Verschwinden. Drei Mal ‚Genozid’ im Abschnitt, starker Tobak, Rauchzeichen. „So wird es auch Europa ergehen.“ Gut, dass Hein kein Historiker ist, für so billige Gleichsetzerei würde er aus der Zunft augeschlossen. Das ist schlicht Hetze des Armseligen.

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Im Finale geht Hein im AfD- und Nazi-Ton in die Vollen. „Schutzsuchende“ natürlich in Anführungszeichen, denn „es gibt nur sehr, sehr wenige wirklich Asylberechtigte“. Pauschalthese im Superlativ. „Pseudo-Korrektheit und Gender-Gerechtigkeit“, da schüttelt’s den alten Mann. Kriegsflüchtlinge „muss man nach der UNO-Konvention“ aufnehmen, man hört Hein heulen und wüten über das Diktat der UNO.

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Und dann die – partielle – Erlösung: „Migranten, die nach Europa drängen, weil sie sich ein besseres Leben erhoffen.“ Die bleiben draußen ! Mauer und Meer, tut eure Pflicht !

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Genauso schlimm wie dieses Gereihere des „Feuilletonisten“, ist, was er weglässt. Der Rahmen verhindert den Gedanken darüber hinaus. Kein Blick über die Mauer, kein Blick auf die Welt, die Ökonomie, die bedrohte und bedrohende Natur, die Politik der reichen Nordländer. Nur der manische Egoismus. Ekelhaft ! !! !!! Man will sich partout übergeben. Ich habe lange keinen so degoutanten Artikel gelesen. Allerdings treibe ich mich auch nicht in den braunen Echohöhlen herum. (evolajüngerschmittsloterdijkjongen..)

P.S. Natürlich ist der ganze Denkpalast nicht auf Heins Mist gewachsen. Aber er hat sich selbst aufgegeben, sein Gehirn ist zu porös geworden. Das kann Mann „vermutlich nicht auf Dauer verhindern. Aber man kann es aufhalten, verzögern.“ Hein hat dies versäumt, von seinen ein-gebildeten „Kulturen“ ist „nichts geblieben“. Die Blumen in der Vase sind verhutzelt.

Verfasst von: vomhoellenhund | 28. September 2017

Aus einem Land, das aus der Evolution aussteigt

bluhrDie Evolution (evrim), sagt der Chef (şef) , sei ihm zu kompliziert, er verstehe nicht, wie sie etwas so Diffiziles wie ihn hätte hervorbringen können. Und wenn er, der Chef, sie nicht verstehe, dann dürften die einfachen Untertanen sie auch nicht verstehen, ja, nicht einmal theoretisch in ihre (evrim kuramı) Nähe kommen. Und damit basta (vesselâm) ! (ünlem işareti) „Die Evolutionstheorie sei „kontrovers“ und nicht geeignet für Schüler, findet die türkische Regierung – und hat Charles Darwin daher aus dem Lehrplan für das kommende Schuljahr verbannt. Die Streichaktion wird von der islamisch-konservativen Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan als Schritt zu einer angeblichen Modernisierung des Bildungswesens bluhr5präsentiert.“ (FAZ) Für Vize-Regierungschef Numan Kurtulmuş handelt es sich um eine „wissenschaftlich obsolete und verrottete Theorie“. (Nur die USA sind hier weiter, wie auch sonst: „Nur jeder zehnte US-Amerikaner glaubt einer neuen Studie zufolge fest an die wissenschaftliche Evolutionstheorie.“ SPIEGEL 2014)

Nun, wenn man etwas entfernt, fehlt etwas. Man könnte auf die Idee kommen, den deevolutionierten Kopf mit türkischem Honig zu füllen. Präsident Recep (Respekt) Tayyip sauber, rein) (Erdoğan (beherzt Geborener) denkt (denkt ?) eher in den Kategorien von Blut & Ehre (kan ve onur).

„Niemand, in dessen Adern das Blut dieser Nation fließt, kann diese Nation mit dem sogenannten Völkermord beschuldigen.“ Justizminister Bekir Bozdağ (AKP) auf Twitter: bluhr4Leute mit so verdorbener Muttermilch, mit so verdorbenem Blut können niemals die türkische Nation repräsentieren.“ Erdoğan sprach sich dafür aus, den türkisch-stämmigen Bundestagsabgeordneten Abgeordneten Blutproben entnehmen zu lassen. „Ihr Blut muss durch einen Labortest untersucht werden.“ Das ist türkische Modernisierung der Wissenschaft (bilim, neu: onur).

Wer stur der Vernunft folgt, den kann nur noch die „Ehre“ retten. „Zusammengefasst kann man Ehre als sozialen Zwang begreifen, den man als Bestandteil seiner eigenen Persönlichkeit begreift und verteidigt.“ (Wikipedia – deutsch, die türkische Wikipedia ist seit Ende April 2017 gesperrt. „Wissen als Bedrohung“ registriert die FAZ) „Ich rufe daher alle meine Bürger in Deutschland auf, sie niemals zu unterstützen. Weder die CDU, noch die SPD oder die Grünen. Sie sind alle Feinde der Türkei“, sagte Erdoğan. „Gebt den politischen Parteien Unterstützung, die der Türkei nicht feindlich gesinnt sind. Es ist bluhr6nicht wichtig, ob sie die erste oder zweite Partei sind“, sagte Erdoğan. Es handele sich dabei „für meine Bürger in Deutschland“ um eine Frage“der Ehre“.

Blut und Ehre, Mutterhalbmond. „Die Mutterschaft abzulehnen heißt, auf die Hälfte der Menschheit zu verzichten. Ich fasse es weiter: Das heißt, auf die Menschheit zu verzichten.“ Das ist unverrottete, unverdorbene Gesinnung ! Damit die Menschheit nicht auf die Mütter verzichten muss, werden sie eingewickelt. Die Evolution kann einpacken.

* Im Bild rechts: Emine Erdoğan beim Abwicklen der Evolution

Verfasst von: vomhoellenhund | 31. August 2017

Dead Brezel

brezltod1Das abendländische Kreuz wird immer seltener. Vor allem in der Großstadt. Weiter auf dem Land findet man es noch häufiger, hier tauchen aber auch immer öfter Bilder der Verstorbenen auf. Man kann sich so noch erinnern. In der Metropole gelingt auch das nicht mehr. Galt das Kreuz noch vorzeiten als Symbol für das Sterben, hat sich der ikonische Wert verflüchtigt.

Neu in der Provinz sind Background-Motive in der Anzeige: Blumenornamente, brezltod4Meereswellen, Waldidyllen, auffällige Ikonen des Werdens und Vergehens. In der Haptstadt scheint der farbige Hintergrund noch zu teuer. Zunehmend beliebt ist die Substitution des Kreuzes durch die Blume.

Jetzt seh ich erstmals eine ehrliche Ikone. Der Bäckermeister ist gestorben. Wohl nicht brezltod9gläubig, mit floraler Symbolik konnte er auch nichts anfangen. Seine Welt war das Backwerk, seine Todesikone muss die Brezel sein. (Ursprünglich diente die Brezel den frühen Christen in Rom als Messgebäck.) Was ergeben sich da für Perspektiven. Die Weißwurst, der Hammer, das BGB. Das Smartphone wird noch warten müssen, bis sein Herrchen an der Ampel sein Leben gibt.brezltod7

P.S. Was ich nicht mehr sehen möchte: das geliebte Haustier neben der Gestorbenen (musste der Hund auch dran glauben ?), das geliebte Auto als Attribut des Toten (gar als Ort des Hinscheidens ?). Was bald zu erwarten ist: gepimpte Körperteile, das Lieblingstattoo. Der QR-Code.

So stirbt man heute. Mit etwas Glück am 16. Mai, dem Tag des Deutschen Brotes. Requiem aeternam dona ei, Domine: et lux perpetua luceat ei. Requiescat in panem. brezltod 8Amen.“

brezltod3

 

 

Bezügliche Artikel: Urban DyingLebensendschachtel Breznwahn

Verfasst von: vomhoellenhund | 28. Februar 2017

Wolli (und) der Weihnachtsmann

wollihase1Sagen wir, eine Stadt hat ein altes, aber ehrwürdiges Theater, dessen Betrieb viel kostet, aber wenig einbringt – wenn man von der Kultur absieht. Sagen wir, eine Stadt hat ein altes, aber nichtsnutzes Fußballstadion, das nicht so viel kostet, aber gar nichts erwirtschaftet außer Scham bei den Heimspielen.

Jetzt will die Stadt, vertreten von ihren Bürgermeistern*, eine neues, ein besseres, ein richtig geiles Stadion. Für das man sich nicht schämen muss, nein, um das man beneidet wird. Und in dessen Flutlicht sich der Bürgermeister sonnen kann. Ein bisschen Flutlichtkönig. Was dabei, neben einer spielstarken Mannschaft fehlt, ist: Geld. Sagen wir, die Stadt hat keins.

Der Bürgermeister kennt jetzt einen, der wenig Interesse für Fußball hat, aber von etwas anderem viel: Geld. Und jetzt geht’s los! „Nebenbei darf ich anmerken, dass ich seit zehn Jahren etwa 40 Prozent des Nettoeinkommens (des Bauteams) für den (Fußballverein) ausgebe.“ Der Geldhaber zahlt das Stadion. Nicht das ganze, aber auch nicht nur das Flutlicht. Er tut das nicht uneigennützig. Wäre er ein uneigennütziger Mensch, hätte er nicht das Geld. wollihase4Damit sein Geld nicht weniger wird, erhält er vom Bürgermeister: die Möglichkeit, sein Geld zu mehren.

Dass der Geldhaber Bauunternehmer ist (heute sagt man auch Bauträger oder Bauteam), passt hier gut, denn die Stadt hat gute Baugründe und will darauf bauen lassen. Ein lustiges Geben und Nehmen. Der Bauträger bleibt eher im Dunklen, da sieht man ihn nicht, der Bürgermeister stellt sich ins Rampenlicht. Da der Bauträger sehr viel verdient, kann er auch die Verdienste der Bürgermeister ein bisschen aufwiegen.

Ein Geld-Zirkel. Zum Nutzen aller: Bauträger, Stadt, Fußballvereien, Bürgermeister – und wieder zurück. Und zum Nutzen der Kultur (schon vergessen ?), denn der Bürgermeister kann auch dem Theater ein wenig Geld geben. Und auch Sozialträgern. – Soweit das Märchen.

wollihase3In der Realität geht das Input-Output-Spiel so nicht auf. Auf der Einlageseite fehlt etwas: Geld. Der Bauträger muss es sich ja irgendwoher verschaffen. Sagen wir, er kriegt das Geld, das vieleviele Geld von den Kunden, die sich von ihm Häuser und Wohnungen kaufen. Sagen wir, wenn er die Objekte für einen rellen Preis an FrauundMann brächte, bliebe nicht so viel Geld für Bauträger, Stadt, Bürgermeister & Co. Sagen wir, die Haus- und Wohnungskunden sind es, die Stadion und Bürgermeister und Flutlicht für dessen Anstrahlung und ein bisschen auch die Kultur finanzieren. Sagen wir, es ist die bekannte Crux, dass die Privatleute zu viel verdienen und die Öffentlichkeit am Hungertuch nagt. In Regensburg befördert(e) dieses Modell auch die SPD.

Könnte es nicht sein, dass dieses hocheffiziente Bauträgermodell auch für hohe Immobilienpreise und hohe Mieten sorgt. Nehmen wir an, dass das der kultursoziale Bürgermeister nicht gesehen hat, weil ihn das Flutlicht blendete. Im Theater nennt man Scheinwerfer, die ständig auf eine Person gerichtet sind, Verfolger. Der Bürgermeister als Kurzschlusspolitiker. Einer, der wie die SZ schreibt, „wie ein kleiner Junge staunt, dass er wollihase2plötzlich einen Haufen Geld kriegt“. Ein Politiker, der an Christkind und Weihnachtsmann glaubt.

Ich frage mich, warum er nicht gemerkt hat, dass das Märchen vom Joachim im Glück ein Märchen ist.

P.S. In anderen Städten ist man schon weiter. Ganze Teile der Stadt werden nicht nur privat gebaut, sondern auch privat verwaltet und kontrolliert. Man nennt das dann „Business Improvement District“ – zum Nutzen von Geschäftemachern. Die Politik ist ihre Stadt dann los, Regensburg heißt Continental – oder Tretzel-City. Die Korruption ist im Ansatz erstickt, Wolli ist  Weihnachtsmann und Osterhase zugleich.

* Bürgermeister, Bauträger sind ungeschützte Begriffe, jeder darf sie verwenden. Bürgermeister und Bauträger gibt es in jeder Stadt. Wenn Regensburg ein Muster ist, dann nur für spezielles Ungeschick.

Zur Konkretisierung dieser Gedanken: regensburg-digital.de:

„Er denkt an alle. Er ist ein wirklich großzügiger Mensch. Es geht ihm nicht ums Geld. So ist er halt.“ So der Anwalt Ufer über seinen Bauträger. (…)

Beim, so Ufer, „spannendsten Komplex“, den 475.000 Euro Wahlkampfspenden entwirft der Verteidiger ein komplett anderes Bild als jenes der Staatsanwaltschaft. Es könne doch auch so gewesen sei: Tretzel habe die Wohnungspolitik der SPD gefallen. Der Unternehmer sei dann von Wolbergs mehrfach um Spenden gebeten worden, und er sei eben einer, der nicht nein sagen könne und habe immer wieder gespendet. Um keine Begehrlichkeiten bei anderen zu wecken habe er dies knapp unter der 10.000-Euro-Grenze getan. Und so hätten auch andere aus seinem Umfeld – vornehmlich Mitarbeiter – gehandelt.

Diese Mitarbeiter hätten sich aufgrund einer Gewinnbeteiligung, die Tretzel diesen vor Jahren zugesagt habe, ohne dies zu müssen („So ist er halt.“), bei BTT „dumm und dämlich verdient“.  Sagt der Verteidiger über seine Mandanten. (Stefan Aigner)

Da darf sich jemand aus dem Geld seiner Kunden krösusmäßig (uferlos) bereichern und die Stadt dankt für die Brosamen. So hab ich’s gern.

Verfasst von: vomhoellenhund | 21. Dezember 2016

Jetzt kniet er drin !

wolliknie4Jetzt kniet er drin ! Wolli hatte es im Wahlkampf versprochen: Er werde sich „reinknien“ ! Keiner hat es so recht geglaubt, keiner es verstanden. Und jetzt: kniet er drin – und viele mit ihm, die nicht aufgepasst haben. Bis über die Knöchel im Morast, bis zu den Knien im Bausumpf.

Das macht so wuttraurig, dass einer, der Gutes versprochen hat, sich versprochen hat. 10000 Wohnungen ! Ja ! Aber mit dubiosen Bauherren ? Spenden für den guten Zweck ! Ja, aber weshalb nicht am Stück und mit Absender ? Gekippte Ausschreibungen ? Ja, warum nicht, wenn die vorherigen von der wirtschaftsaffinen Vorgängergang stammen. Aber muss der Neue, der Besseres versprach, genauso verfilzt sein ?

Wolbergs‘ Ansage in Richtung Stadtbau GmbH. Diese städtische Tochter werde derzeit geführt wie ein Privatunternehmen. „Damit werde ich Schluss machen.“ (regensburg-digital) Aber muss darum die ganze Stadt wie ein privates Unternehmen geführt werden ?

wolli16Vielleicht geht Bauwirtschaft nicht ohne Sumpf. Aber darf man sich nicht ärgern müssen, wenn es dermaßen dürftig betrieben wird ? Sieht Wolli nicht, dass er nicht nur für sich, sondern auch für seine Partei geworben hat. Zieht er auch die Partei in den Morast ? Oder steckt sie mit drin ?

Keine Vorverurteilung ! Aber die Indizien scheinen eindeutig. Aus dem Sumpf ziehen kann man sich nur, wenn man aufsteht. Gesteht: Ich hab’ Scheiß gebaut, ich trete zurück. Und nicht zurückschimpft auf die versumpften Vorgänger. Man wird nicht besser, wenn man die anderen schlecht macht. Auch in einem laufenden Verfahren kann man sagen ,was zu sagen ist. Was soll denn so ein Satz: „So lange ich von meiner Unschuld überzeugt bin, trete ich nicht zurück.“ Ich Ich Ich. Sich reinknien heißt, verbissen arbeiten. Wolli steht sich selbst im Weg, er sollte ihn freimachen.

Schade. Aber wer sich reinkniet, macht sich schmutzig. Auch wenn für die Stadt kein Schaden entstanden sein sollte. Auch wenn das Soziale beim Wohnungsbau nicht zu kurz kam. Wir wolliknie-3brauchen gestandene Politiker, keine knienden.

Stadtrat und Landtagsabgeordneter Franz Rieger, ein Relikt des unsäglichen CSU-Sumpfes, stuft so ein: „Erweisen Sie dieser Stadt einen großen letzten Dienst, ein riesengroßes Weihnachtsgeschenk und treten Sie sofort zurück, bevor Sie ein administratives Aleppo hinterlassen.“ Wer so spricht, denkt auch so. (Denken ist hier ein Euphemismus !) Das ist noch wesentlich unanständiger als nicht deklarierte spenden. Ekelhaft !

P.S. Die regionale Tageszeitung hat den Anschluss verloren. Sie sieht sich im „Zusammenspiel zwischen einer eigentlich als seriös eingestuften und bundesweit anerkannten Zeitung wie der SZ und einem Lokalblogger“ übergangen. Die eigentliche MZ kommt nicht mehr mit.

Bezügliche Artikel:Der ReinknierWolli & Schlegi Folge 2

Verfasst von: vomhoellenhund | 10. Dezember 2016

Aufklärung, verweht

kant1Jahrhundertelang hab’ ich mich jetzt durch die Aufklärung gequält. Hab’ Namen memoriert von K(ant) bis L(eibniz), hab’ mir Toleranz antrainiert und sie zur Empathie sublimiert (upgedatet), hab’ nachgelesen, was Humanismus bedeutet, gar nicht zu reden vom selbstverursachten Verlassen der Unmündigkeit und der Bedienung des Verstandes.

Und jetzt ? – Licht aus ! Vernunft im Darkroom (?), was leuchtet, sind nur noch Trumps plattvergoldete Weiber. Facebook erklärt ‚radikal‘ zum obszönen Begriff und löscht Posts. Pfarrer, die Barmherzigkeit predigen, kant2versinken im shitstorm. Zurück auf Start !

Jahrzehntelang hab’ ich meine solidarischen Steuern in den Osten Deutschlands überwiesen, wollte Land und Leuten aus ihrer postsozialen Tristesse helfen, wähnte mein Scherflein gut angelegt.

Und jetzt ? – Geld versenkt, alles für Tattoos ausgegeben zur Camouflage innerer Leere, Krach- und Menschenschläger befördert, Alternatiefen für Dummis hochgezogen, Aufklärungsallergiker. Zurück hinter die Mauer !

kant3Monatelang, mindestens, hab’ ich mich mit der Mathematik auseinandergesetzt, hab’ das Einmaleins inhaliert, hab’ mir die Prozentrechnung und den Dreisatz zu eigen gemacht, hab’ q.e.d. ■ druntergeschrieben. Was gesagt wurde, sollte bewiesen sein. Faktisch.

Und jetzt ? – Gehen ein paar Hanseln auf die Straße und brüllen: Wir sind alle. Eine Teilmenge will das Ganze sein. Ein paar Prozent, die vielen anderen werden für inexistent erklärt. Beweise ? Sind Lügen. Wer Fakt sagt, hat schon unrecht. Dreisatz ? Von gestern, unwertig. Die höchste Zahl heißt heute Einfalt. Zurück zur braunen Null !

A propos Renaissance: In Kamenz im heutigen Landkreis Bautzen im heutigen Bundesland Sachsen wurde kant4Gotthold Ephraim Lessing geboren. (Wer ?) Er sollte sich zur Wiedergeburt bereit machen.

Verfasst von: vomhoellenhund | 8. Oktober 2016

Blogversülzer

rdig1Die kritische Öffentlichkeit vertritt in Regensburg nicht das Heimatblatt, die Mittelbayerische Zeitung. (Auch nicht der Heimatsender) Wer sich zuverlässig über Gründe und Abgründe in Stadt und Landkreis informieren will, klickt Stefan Aigners Blog regensburg-digital.

Jetzt ist es ja so, dass sich der Erfolg eines Blogs nicht nur in Page Impressions misst, sondern auch in der Zahl der Kommentare. Das Medium soll/will auch sozial sein. regensburg-digital rdig2hat gefühlte 7 Kommentator(inn)en. Diese sieben kommentieren aber jeden Artikel.

Sie verkommentieren sich, beharken einander, vergessen das Thema, sind so selbstgenügsam und selbstgefällig, wie es Kommentator(inn)en nun einmal sind. Informationswert, der über den Artikel hinausweist: 0, Meinungswert: dito. Nein, man muss die Kommentare nicht lesen. Aber Stefan Aigner muss. Um gegebenenfalls zu moderieren oder zu löschen, rdig3wenn die epigonalen 7 wieder einmal Kobolz schlagen. Es spricht auch nicht für einen Blog, solche enervierenden Gschaftler als digitale Stalker, Provinztrolle, als Blogversülzer hinter sich herzuziehen.

Die Mittelbayerische Zeitung lässt für nicht registrierte und nicht zahlende Zugreifer nur 4 Zugriffe im Monat zu. Ließe sich das nicht auch auf elende Kommentatoren übertragen ? Wer öfter als 4 mal seinen Senf dazugibt, zahlt. Wer nicht schweigen will, soll überweisen. Oder seinen eigenen Blog eröffnen. Vielleicht ließe sich mit Losverfahren Abhilfe schaffen: Sie sind gezogen, hinterlassen Sie Ihren Kommentar. – Oder täusche ich mich und die Kommentatoren sind Stefans Freunde ?

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Verfasst von: vomhoellenhund | 30. September 2016

Scheuers Sengalese

scheur1Regensburg scheint ein gutes Pflaster für alle, die lose Worte aus quellendem Herzen und geleertem Kopf direkt ins Mikrofon fließen lassen. Von Regensburg fliegen die schnellen Worte ins Land und evozieren allgefälliges Geschnatter.

Am Bodenständigsten ist die in Regensburg domizilierende Schlossfrau Gloria. Sie ist die Übermutter des gackernden Geschwätzes. Wohl aus eigenem Augenschein weiß sie über DEN Afrikaner zu berichten, dass er gerne schnackselt, also ein Urvieh ist wie der Bayer. Seine, GOttes,  pigmentierten Kinder aber sieht sie gerne in Afrika hungern, wo er, der Afrikaner, seine unmigrierbaren Identitäten pflegt.

Auch Paparatzi, gewesener Papst, nom de guerre: Benedikt (lat. für Gutredner), streifte auf einer Vortragsreise Regensburg Die von ihm vielgesegnete Heimaterde beflügelte ihn sogleich zu ungehemmten Worten über DEN Moslem. Er, der Moslem, sei, wie seine Religion, nur unzureichend an die „Vernunft“ gebunden und deshalb gewaltaffin.Das folgende Geschnatter war weit zu hören, sodass sich Ratzi in die römische Enklave zurückzog.

Vor Tagen erst zog es den niederbayerischstämmigen Andreas Scheuer nach Regensburg. scheur2Scheuers Talent ist es, hinter seinen Vorsitzenden zu stehen, wenn diese Vorsätzliches in Kamera und Mikrofon sprechen. Nach Regensburg durfte er unbegleitet und, wie es die Aura des Ortes so will, sagte er gleich selber etwas. „Das Schlimmste“, sagte er, „ ist ein fußballspielender, ministrierender Sengalese. Der ist drei Jahre hier – als Wirtschaftsflüchtling. Den kriegen wir nie wieder los.“

Scheuer, der dachte, ohne Mikrofon gesagt zu haben, was er meinte, täuschte sich. Seine Worte wurden aufgezeichnet und rauschten alsbald ins Land. Folge: Geschnatter, Gegacker, Scheißsturm. Der bayerische Landesbischof (ev.) Bedford-Strohm zieh Scheuer sogleich der Hetzparole. Seine, Scheuers, Worte seien „Futter für Rechtspopulisten“. Womit er, Beford-Strohm, aber irrte, denn solche Sätze füttern keine Rechten, sie sind „Gedanken“ eines Rechten, aus verquollenem Herzen und hohlem Kopf. Bedford-Strom ist ein Verharmloser.

Wer recht hat, ist Scheuer denn „den kriegen wir nie wieder los“. Er sieht den Sengalesen lieber in Afrika hungern, wo er seiner Identität nach hingehört und bleiben soll. Und zwar: Weil er kein deutscher (Bayer) ist und weil er zu viele Pigmente hat. Scheuer ist kein Populist, er ist Nationalist und Rassist ! Regensburger Luft befördert scheint’s derart Denken und Sagen.

Übrigens: Dass Scheuer den Sengalesen sich als Christ denkt (Ministrant?), tut nichts zur Sache. Der Sengalese wird verbannt. (Lessing, Nathan der Weise) Retten hätte ihn nur können, wenn er nicht nur Fußballspieler wäre, sondern ein begnadeter. Wie etwa Leroy Sané, deutscher Nationalspieler mit senegalstämmigem Vater. Fordert ihn Scheuer auf, seine Zweitstaatsbürgerschaft zurückzugeben ?

Was aber macht die Regensburger Luft und der Boden hier mit mir ? Schnattere ich auch ? Bin ich zum Chauvinisten mutiert ? Bin auch ich schon verscheuert ?

Verfasst von: vomhoellenhund | 26. September 2016

Konsens-Burka

byburk1Sage noch einer, die deutsche Öffentlichkeit sei nicht offen für die Welt. Die Modewelt. Mutig und beherzt greift man Ideen aus Allerwelt auf und vermischt sie mit deutscher Leitmode.

Vorreiter iat wieder mal Bayern. Die aus Trachtenstoff geschneiderte bayerische Burka ist die Zier jedes Dirndls. Nur echt mit dem  unübersehbaren bayerischen Leitunikat: dem Gamsbart*, in arabischen Regionen auch unter der Bezeichnung Al-Gamsbardi bekannt.

Die Mecklenburg-Vorpommerer sind für ihren autochthonen Brauch des Nacktbadens byburk2gefürchtet. Ein schönes Zeichen der Offenheit für die Weltmeere liefert die byburka5FKK-Burka, die zweifellos auch Sportminister Caffier tragen könnte.

Eher pragmatisch orientiert sich die neonfarbene Pannenburka an den Schwachstellen deutschen Verkehrs und überzeugt durch ihren hohen Signalwert.

Sogar die Kirche kann dem Trend der Verhüllung Sinn abgewinnen. Das christliche Symbol des Kreuzes kombiniert sich aufs Schicklichste mit der Verschleierung des Gesichts. Der Papst wird zum byburk3Schleierträger abendländischer Weltoffenheit.

* Übrigens: Nachdem in der letzten Zeit im Alpenraum etliche Gipfelkreuze beschädigt wurden und ein Künstler auf einem Appenzeller Berg namens „Freiheit“ (2140m) einen drei Meter großen, leuchtenden Halbmond aufgestellt hat, bietet sich auch für byburka7den Höhenrausch ein konfessionell ungebundenes  Konsenssymbol an: der Gipflgamsbart.

Doch: Wieder einmal zeugt der Vorschlag der bayerischen Staatspartei von unangebrachtem Dünkeltum und falsch verstandener Weltzugewandtheit. Offenheit setzt Grenzen voraus. „Nicht wir haben uns nach den Zuwanderern zu richten, sondern umgekehrt: Wer zu uns kommen will, hat sich nach uns richten!“ Deshalb muss unsere Leitmode in der Bayerischen Verfassung verankert werden. „Wer auf Burka und Niqab nicht verzichten möchte, sollte sich byburk4ein anderes Land aussucbyburka6hen.“ Der Mir san Mir-Anzug erfüllt diese Toleranz und fordert auch von Flüchtlingen das Tragen der bayerischen Leitraute. Für Weiberleit bildet der Rautenrock das Bekenntnis zum Alpenland Abendland und zur CSU zu Heimat-ErdeWerten.

Verfasst von: vomhoellenhund | 16. September 2016

Hätten wir es doch geschafft !

wschd2Amerika, du hast es besser
(…)
Dich stört nicht im Innern
Zu lebendiger Zeit
Unnützes Erinnern
Und vergeblicher Streit.

Amerika, du hast es besser. Das ist ein Gedicht von Goethe. Aus den „Zahmen Xenien“, einem Alterswerk. – Da sagt Bob der Baumeister, dass er seine Aufgabe erfüllen wird, weil er es kann, und der amerikanische Präsident findet, dass er das mindestens auch kann und alle sind dabei und wählen ihn. Thema verweht, auch wenn die wschd3Probleme nicht aus der Welt geschafft sind.

In Deutschland übersetzt Kanzlerin Merkel – die ja selbst aus der Bauwirtschaft kommt, ihr Logo weist immer noch darauf hin – den kurzen Satz ohne große Probleme ins Deutsche: Wir schaffen das. Sie denkt an den marktkonformen Flüchtling. Die Deutschen aber blasen ihre Ängste zur Katastrophe auf.

Als einer von vielen versucht sich der FDP-Vorsitzende Christian Lindner an der Exegese: „Es wschd1fehlt: Was schaffen wir? Es fehlt: Wie schaffen wir das? Und es fehlt: Wer schafft das?“ Ich ergänze: Ist das WIR eine(r) oder alle oder eine ganze Menge ? Bin ich da dabei ? Oder soll das nur bedeuten: Leute, verzagt nicht, das kriegen wir schon hin. (Seehofer: Hinkriegen, das bedeutet ja eben kaputtmachen.) Wichtig ist hier aber: Christian Lindner ist dabei, wenn es etwas zu gschafteln* gibt, dafür ist die FDP im Land.

Das deutsche Fernsehen macht aus dem Satz sein Sommerprogramm, macht den Satz zum Sommerprogramm. Die Titel: Wie schaffen wir das? (Die Story im Ersten) – Haben wir’s geschafft? (zdf:zeit) – (bisher) 10 Sendungen von Anne Will – (mindestens) 13 Sendungen von Maybrit Illner – Alle 2016 und viel mehr in den anderen Sendungen und Medienformaten. Für Herbst und die folgenden Jahreszeiten sind noch vorgesehen: Wie haben wir das geschafft? – Werden wir das geschafft haben? – Hätten wir es doch geschafft ! Wir schaffen uns. Schafft uns das ? Reden ist Silber – Schaffen ist Gold !

Alle klopfen sich auf Merkel und „ihren“ Satz ein. Nicht, wie es sich gehören würde, auf die vielen, die mitgeholfen haben, das Schaffen zu verhindern, deMaiziere etwa, den ewigen Obstrukteur mit seinem Motto: Schaffe schaffe Flüchtling haue. Oder die Massen von ganzrechts, denen der Satz nitsamt seiner Exegese und seiner Semantik ganzwurst ist. Sie wschd5wollen allein die Genfer Flüchtlingskonvention, die UN-Menschenrechte und das Grundgesetz abschaffen. Sie haben es geschafft, dass die Medien ablenkende Scheindiskussionen veranstalten und damit den Teil des Volkes, der sich noch auf die Medien einlässt, verblöden, während die schon Verblödeten in ihrer „Angst“ nur noch einen Satz kennen: Merkel muss weg und meinen, sie wschd4verstünden was vom Recht und hätten recht. Was sie haben, ist keine Ahnung. Angesichts von ertrinkenden Menschen muss man nicht das Parlament befragen, ob man sie retten darf !

Übrigens: Ist nicht eigentlich der zweite Teil vom Merkelsatz der problematische ? Müsste es auf Deutsch nicht heißen: Davon bin ich fest überzeugt. Spricht Merkel gar kein korrektes Deutsch mehr ?

* gschafteln: bair. für sich wichtigmachen

Verfasst von: vomhoellenhund | 10. September 2016

Übersprungs-Staat

Puppy Scratching fleas

Wenn ein Hund vor etwas steht, das er nicht kennt, das er deshalb für potenziell bedrohlich hält und von dem er nicht glaubt, dass er Herr der Sache ist – dann kratzt er sich mit dem Hinterbein am Kopf. Das ist kein Zeichen für Nachdenken, sondern eine Übersprunghandlung.

Wenn ein Staat sich vor ein Problem gestellt sieht, das er nicht einordnen kann und das er deshalb für potenziell bedrohlich hält und von dem er nicht glaubt, dass er es lösen kann – dann verbietet er etwas. Einen Schleier zum Beispiel oder einen Rucksack, was, ist eigentlich egal. Das ist kein Zeichen für Souveränität, sondern eine Übersprungsreaktion.

uesprung4norucksack-1Eine Übersprungshandlung ist eine in einer Konfliktsituation plötzlich auftretende Verhaltensweise in falschem Funktionszusammenhang. Aus dem Kontext herausgelöst, bleibt sie jedoch meist erfolglos. Der Staat ist kein Hund. Für den Hund gibt es keine probate Reaktionsweise, also tut er etwas, was er kennt und täuscht so Handlungskompetenz vor. Er überlegt nicht, ob ihm einer glaubt. Der Staat könnte angemessen reagieren, doch hält er diese Methode für nicht probat, und so täuscht er Handlungskompetenz vor. Er hofft, dass ihn der Bürger für souverän hält – und hat meist Erfolg damit. Zumindest so weit, dass die Handlung nicht als tierisch angesehen wird.

uesprung2Übersprungshandlungen entstammen dem Standardrepertoire. Das ist für die meisten Parteien im Staat auch die einzige Quelle, für die rechten schon gleich gar. Die CSU etwa hat keine Ideen, hätte sie welche, wäre sie nicht die CSU. Das gilt für die Kommunen bis hinauf zum Bund: Mauern, Verbote, Bellen, Kratzen. In Bayern gilt es als erstrebenswert, ein Hund zu sein: „A Hund is er scho!“ Können und wissen muss man dafür nichts.

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